Den ersten ökumenischen Gottesdienst im Jubiläumsjahr der Reformation feierten Pfarrerinnen und Pfarrer aller christlichen Konfessionen in der Pfarrkirche St. Josef. Unter dem Motto „Versöhnung – die Liebe Christi drängt uns“ versammelten sich Gläubige aus dem gesamten Stadtgebiet, um für die Einheit der Christen in Straubing und in aller Welt zu beten. Nach einer kurzen Begrüßung durch den katholische Dekan Johannes Plank verlasen die Geistlichen ein Schuldbekenntnis der besonderen Art: Dabei wurde aus zwölf Steinen, jeweils mit einer Ursache bzw. Auswirkung der Kirchenspaltung beschriftet, symbolisch eine „Mauer der Schuld“ errichtet.
In seiner bewegenden Predigt ging Johann Drogt, Pastor der baptistischen Gemeinde in Straubing, auf den zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther ein. Da alle Gläubigen Gott „Abba“, also „Papa“, nennen dürfen, seien sie untereinander Schwestern und Brüder, egal welcher Konfession sie angehörten.
Als Zeichen der Versöhnung wurde nun die zuvor errichtete Mauer abgetragen und die einzelnen Steine in Form eines Kreuzes neu arrangiert. Dem Friedensgruß folgte das große Glaubensbekenntnis in seiner ökumenischen Form. Bei jeder der anschließenden zwölf Fürbitten wurde eine Kerze entzündet. Unter dem priesterlichen Aufruf „Tragt das Licht Christi in das Dunkel der Welt. Seid Gesandte an Christi statt, seid Diener der Versöhnung“ stellten Mitfeiernde die Lichter auf die Mauersteine.
Bevor zum Abschluss der feierlichen Messe das Lied „Herr, wir bitten: Komm und segne uns“ erklang, breiteten alle Priesterinnen und Priester die Arme aus zum gemeinsamen Segen: „Lass alle, die Versöhnung suchen, deine Hilfe erfahren, damit sie die großen Taten deiner Liebe verkünden können.“
Zum Ausklang des Abends waren alle Mitfeiernden noch eingeladen, im Pfarrsaal von St. Josef bei gemütlichem Beisammensein und netten Gesprächen den Tag zu beschließen. (Text und Foto: Thomas Schmid)